Von ZickZack zu What's So Funny About und wieder zurück

Neben AtaTak in Düsseldorf, Zensor in Berlin und No Fun in Hannover war das aus dem Rip Off Plattenladen (heute Ruff Trade) im Hamburger Karo Viertel entstandene ZickZack Label eines der ersten, innovativsten und stilbildenden Unternehmen, die sich von kreativen Elementen der englischen Punk-Bewegung animieren ließen. Schwerpunkt von ZickZack war von Anfang an die Unterstützung bei der Veröffentlichung der wie selbstverständlich deutschsprachig arbeitenden Underground Bands, die jedoch nicht nur aus Hamburg kamen. Unter dem Motto "Lieber zu viel als zu wenig" veröffentlichte ZickZack in den ersten 5 Jahren seit Ende 1979 mehr als 100 Vinyl Platten und Kassetten, vorwiegend aber Singles und Maxi-Singles bis dahin unbekannter Bands: Geisterfahrer, Abwärts, Palais Schaumburg, Einstürzende Neubauten, FSK, Wirtschaftswunder, Die tödliche Doris, Kosmonautentraum, Die Zimmermänner, oder x-mal Deutschland gehören bis heute zu den einflussreichsten Projekten und Gruppen einer schillernden Szenerie, deren Bedeutung weit über Insider-Medien und Fanzines hinausging. Eins der interessantesten Elemente dieser Aufbruchsjahre war die wechselseitige Beeinflussung z.B. zwischen radikalen Soundartisten wie den Neubauten und experimentell elektronischer Popmusik von z.B. Palais Schaumburg. In den Texten und in der Musik war eine Auseinandersetzung mit Alltag und Gegenwart zu spüren, die weitgehend frei war von Pop-Klischees und kommerziellen Spekulationen und die dadurch eine neue, nie dagewesene, Qualität von Beschäftigung mit Wirklichkeit erreichte.

Ihre Platten wurden ohne große Werbung zu Tausenden in kleinen Läden, bei Konzerten, aber auch schon in den ersten Kettenläden verkauft. Dieser künstlerisch geprägte Boom fand nach 2-3 Jahren durch den von den großen Plattenfirmen betriebenen kommerziellen Ausverkauf ein jähes Ende.
Einige Jahre sollten vergehen, bis eine neue Generation sich wieder eher experimenteller und deutschsprachiger Popmusik zuwandte. Mit Hilfe des 1983 gestarteten Labels What's So Funny About konnte ZickZack-Gründer Alfred Hilsberg vor allem auf der Basis von Lizenzveröffentlichungen englischer und amerikanischer Bands wie Gun Club, Henry Rollins oder Savage Republic weitermachen. Hinzu kamen in den nächsten Jahren die Label CashBeat für eher elektronisch harte Rhythmen von KMFDM, Pankow und Sielwolf und Sratch'n Sniff als von den Flowerpornoes geprägtem Label. Neben Die Erde, 39 Clocks und Die Haut gehören Cpt. Kirk &, Mutter, Knarf Rellöm und Blumfeld zu den wichtigsten Entdeckungen und Trägern von What's So Funny About und ZickZack bis heute. Weitere Projekte bei unseren Labels sind unter anderem: Die Debütveröffentlichungen von Unicycleman und Parole Trixi und die neuen Scheiben von Was Wa Wa und (endlich wieder!) Mutter. Die frühere Label-Ideologie "Lieber zuviel als zuwenig" konnte auf der Basis vieler desillusionierenden aber auch nützlichen Erfahrungen nicht mehr verfolgt werden, aber die grundsätzliche inhaltliche Vorgabe für die Arbeit des Labels gilt weiterhin: Veröffentlichungen bei ZickZack/What's So Funny About müssen als entscheidendes Kriterium eine möglichst eigenständige Haltung haben, oder anders gesagt, Musiker sollten nicht andere zu ihrem Vorbild nehmen, sondern lieber selbst ganz vorne sein. Weil die meisten Musikverlage nicht in der Lage sind, die für den Aufbau einer Band nötige Basisarbeit mitzutragen, bietet What's So Funny About über die Labeltätigkeit hinaus auch eine eigene Verlag-Edition an, die sich aktiv um Radio-Fernseh-Einsätze, Platzierungen in Filmen und Lizenzen ins Ausland bemüht; außerdem haben die Bands die Möglichkeit, sich von What's So Funny About durch kontinuierliche Management-Arbeit und Konzertbooking betreuen zu lassen. Geöffnet: der Mailorder-Shop von What's So Funny About: Alle Label Produkte können direkt bei uns bestellt werden, und das zu vernünftigen Preisen.... Aber wie sagte A.H. doch schon vor Jahren: "Das wichtigste Kapital ist der eigene Kopf."